Mittwoch, Februar 28, 2007

Back in da days - The Goats

Watch the video to Typical Amerikkkan here !!!

Letztes Wochenende saß ich nachts mit meinem alten Homie Flaps zusammen, wir haben uns Matetee serviert und alte Videos von unseren Jugendhelden auf YouTube angeschaut. Ein entspannter Abend für über 30jährige. Irgendwann um 4:00 Uhr früh meinte Flaps, ich soll noch mal zum Abschluss einen Knaller auspacken. Ich kurz überlegt, The Goats und "Typical Amerikkkan" eingegeben und schwupps ist man wieder 18, kopfnickt auf der Couch zu den Tracks, die einen damals beat-technisch entjungfert haben und denkt sich: "Man, wie fett ist das eigentlich immer noch", obwohl ich fast kein HipHop Lied annähernd so häufig gehört haben dürfte wie dieses.


Ich kann mich noch genau daran erinnern wie ich dieses Video damals auf Yo MTV Raps gesehen habe. Wir hatten gerade Anfang der 90er eine Parabolantenne bekommen, ich konnte das erste mal Privatfernsehen empfangen und wir hatten mehr als 4 Kanäle. Yo MTV Raps kam zu dieser Zeit neben der Fab Five Freddy Show am Samstag täglich um 18:00 Uhr als halbstündiges Format. Mensch, hat mich der Song gekillt und von dem herrlichen Gitarrengeschmetter, welches ich mir ansonsten immer angetan habe, endgültig für die nächsten Jahre auf die Seite von Beats und Rhymes gezogen.


Für uns linke Zecken war The Goats natürlich auch als unglaublich politische Band interessant, die auf ihrem Debütalbum Tricks of the Shade gegen Bush sen., gegen Corporate Amerikkka, gegen den Genozid an den Indiandern, gegen die Inhaftierung von Aktivisten wie Leonard Peltier gewettert haben. Eine Art Konzeptalbum, auf dem zwei Charaktere namens Chickenlittle und Hangerhead über die von Uncle Sam finanzierte Freaks Show wandern, um ihre wegen einer illegalen Abtreibung eingesperrte Mutter zu finden und dabei einem "Freak" nachem dem anderen begegnen.
Die weniger afrozentrierte, liberalere und nicht anti-white geprägte Einstellung der Goats machte den Zugang zu ihrer Musik für uns Weißbrote natürlich leichter. Was folgte war Dauer-Rotation im heimischen CD-Player, mein erstes Fan T-Shirt und das einzige Goats Konzert, welches ich jemals erleben durfte. Dazu sind wir extra 120 km nach Frankfurt gedüst, um dort festzustellen, dass sich die Goats live eher wie die Bad Brains anhören. Mehr Punk als Funk, was daran lag, dass sie mit einer kompletten Liveband aufgetreten sind. Dementsprechend live-lastiger und experimenteller fiel dann auch ihr zweiter Longplayer Incognegro aus, nach dessen Release sich die Band aufgelöst hat.


Einer der drei MC´s ist heute Lehrer für Physik und Bio in New York, ein anderer ist nach Frankreich ausgewandert und der letzte wird vermisst. Kein Witz.

Keines der beiden Alben ist wieder aufgelegt worden, was schade ist, da es sicherlich aus heutiger Sicht um eine der unterbewertetsten HipHop Bands dieser Zeit handelt. Ich werde beide Alben mal wieder rauskramen und mir auf den IPod hauen.


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